Nördlich des Zentrums Neumünsters, begrenzt durch den Alten Kirchhof im Süden und die Bismarckstraße im Norden liegt das Vicelinviertel. Es ist seit 1999 Fördergebiet im Rahmen des Bund- Länder-Programms „Soziale Stadt“.
Bis heute zeigen sich im Viertel die Folgen des Strukturwandels. Viele ehemalige Handwerksbetriebe oder Läden der täglichen Versorgung stehen leer. Ebenso die zentral gelegene ehemalige Textilfabrik im westlichen Bereich der Anscharstraße. Hier wurde mit der Planung zur Umnutzung und Sanierung begonnen. An dem Standort sollen Räume zur Nutzung durch ein Jugendzentrum und für die Kultur- und Kreativwirtschaft geschaffen werden.
Bebauung, Charakter und Wohnumfeld
Im südlichen, innenstadtnahen Bereich überwiegt kleinteilige, niedrige Bebauung. Mehrgeschossige gründerzeitliche Miethäuser prägen das Straßenbild im Norden.
Charakteristisch für das Viertel ist der hohe Anteil an sanierungsbedürftiger Bausubstanz. Fast die Hälfte aller Gebäude wurde vor 1919 erbaut. Die hohe Mieterfluktuation gepaart mit einem niedrigen Mietniveau bewirkt eine geringe Sanierungsbereitschaft von Seiten der Eigentümer. Wohnungsbaugesellschaften sind im Vicelinviertel kaum vertreten und der Großteil der Wohnräume wird zur Miete angeboten (80%). Etwa 10% der Wohnräume stehen leer, ebenfalls 10% werden von Eigentümern selbst bewohnt.
Öffentliche Grünflächen sind im Viertel nur sehr begrenzt vorhanden. Im südlichen Bereich um die Anscharkirche befindet sich eine größere Grünfläche mit öffentlichem Spielplatz. Mit der Neugestaltung des Schulhofes der Vicelinschule und den Außenanlagen der Stadtteilschule wurden auch im nördlichen Teil des Viertels attraktive Freiflächen geschaffen.
Der ethnische Einzelhandel im südlichen Bereich der Christianstraße sichert die Grundversorgung der BewohnerInnen, während insbesondere die östlich begrenzende Kieler Straße und die zentral verlaufende Vicelinstraße durch Leerstände geprägt sind. Ebenfalls in der Vicelinstraße befinden sich die offene Ganztagsschule Vicelinschule, die KiTa Zwergenland sowie eine Kinderkrippe.
Vielfalt und Soziales
Von den etwa 2.700 Personen, die im Sanierungsgebiet leben, haben überdurchschnittlich viele einen Migrationshintergrund. 20% der Bewohnerinnen und Bewohner haben keine deutsche Staatsbürgerschaft. Seit mehreren Jahren hält der Trend ausländischer Zuwanderung aus EU- Mitgliedsstaaten wie Rumänien und Bulgarien an. Die steigende Zahl von Personen ohne Grundkenntnisse der deutschen Sprache, stellt für Einrichtungen wie die Schule, KiTa, den ASD sowie für Beratungs- und Freizeiteinrichtungen eine besondere Herausforderung dar. Gleichzeitig liegt der Bedarf an Familien- und Erziehungshilfen bereits deutlich über dem städtischen Durchschnitt. Staatliche Hilfen werden von mehr als 40% der BewohnerInnen bezogen.
Die neue Einrichtung Stadtteilschule – Bildungszentrum wurde im Frühjahr 2013 fertig gestellt und von den Akteuren (ASD, Quartiermanagement, Koordination Stadtteilschule / Bildungszentrum, offene Kinder- und Jugendarbeit) mit ihren spezifischen Angeboten bezogen. Das Konzept der Stadtteilschule beinhaltet die Schaffung von Räumen für Kultur-, Freizeit-, Beratungs- und Bildungsangebote.
Das Vicelinviertel-Logo
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